In der Geschichte der Menschheit gab es viele berühmte Baumeister, die, angefangen bei den ägyptischen Tempeln bis zu einzigartigen Kirchenbauten über Burgen und Schlösser des Mittelalters, verschiedenste Bauwerke errichteten, deren Größe und Schönheit einzigartig sind. Viele von ihnen waren Steinmetze und Steinbildhauer, andere Architekten, Künstler, Tüftler oder Ingenieure, bevor ihnen das Amt eines Baumeisters übertragen wurde.
Es gab Dombaumeister, Festungsbaumeister, Hofbaumeister, Stadtbaumeister und andere. Sie waren Universalgelehrte und betreuten (falls sie überhaupt lange genug lebten), ihr Bauwerk vom ersten Entwurf an bis zur Fertigstellung. Denken wir nur an Meister Gerhard, Meister Johannes und Meister Arnold, die wohl bekanntesten Bmstr. des Kölner Doms oder an den berühmten Universalkünstler Michelangelo, Bmstr. am Petersdom oder Antoni Gaudi, der bis zu seinem Tod Bmstr. der Kathedrale Sagrada Familia in Barcelona war. Im Barock und im Rokoko entstanden erste staatliche Bauschulen, zuerst in Frankreich, später auch in Deutschland. Damals waren die Bmstr. fast immer noch ausgebildete Handwerker, aber in der Praxis waren sie in erster Linie Planer und Organisatoren.
Auch in der Neuzeit waren es die Bmstr., die für den Bau von Festungsanlagen, von Staudämmen, von Hochhäusern, von Stadien, Bahnhöfen und Fernsehtürmen aber auch von ganz normalen Wohnhäusern verantwortlich waren und von der Bauplanung und Baufinanzierung bis hin zur Bauausführung alle Aufgaben übernahmen.
Heute gibt es, zumindest in Deutschland den Beruf Baumeister in der ursprünglichen Bedeutung nicht mehr. Mit der Ausführung von Bauwerken aller Art werden Architekten, Bauplaner, Bauingenieure und Bauleiter beauftragt. Allerdings gibt es immer noch den Stadtbaumeister, den Landbaumeister, den Regierungsbaumeister und auch einige Dombaumeister. Allerdings sind das staatliche oder kommunale Beamte, beziehungsweise im Denkmalschutz tätige Akademiker, die mit der Rekonstruktion und Erhaltung historischer Bauten betraut sind. So haben zum Beispiel sowohl der Kölner Dom, als auch das Ulmer Münster und das Freiburger Münster auch heute noch spezielle Dombaumeister. Die Leiter der kommunalen Bauämter heißen in Bayern und Baden-Württemberg auch heute noch Stadtbaumeister. Architekten und Bauingenieure dagegen sind keine Bmstr. und dürfen sich eigentlich auch nicht so nennen.
Im Gegensatz dazu gibt es zum Beispiel in Österreich und der Schweiz den Beruf immer noch. Hier ist er der universelle Baubegleiter schlechthin und hat folgende Aufgaben: Er plant die unterschiedlichen Bauwerke, berechnet die Statik, ermittelt und kontrolliert die Baukosten, leitet und kontrolliert die unterschiedlichen Bauaufgaben und führt auch selbst Bauarbeiten aus. Handwerker und Ingenieure können in diesen Ländern, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen und eine Zusatzausbildung absolvieren, eine Baumeisterprüfung ablegen und dann den entsprechenden Berufstitel führen.